Stich von Merian, Sicht auf Biel
Ausser dem Fund von römischen Kupfermünzen 1846 in der Brunn-
oder Römerquelle gibt es keine römischen Spuren in der Bieler Altstadt.
1141/42
Erste urkundliche Erwähnung von Biel (Belna)
Die Gründung der Stadt Biel erfolgte zwischen 1220 und 1230 durch
den Landesherrn, den Fürstbischof von Basel, dessen Territorium sich
im Süden bis an den Bielersee erstreckte.
Biel wurde auf dem Kalksteinhügel der Römerquelle befestigt,
gegenüber der Grenzbefestigung Nidau, der Grafen von Neuen-
burg und Nidau.
1230
Erstmals erwähnt, als der Bischof Heinrich dem Kloster Hauterive
die Zehntenabgaben ” in urbe mea de Buena ” schenkte.
1234
Eine Urkunde erwähnt die Stadt Biel (burgum de biello) als Mittel-
punkt einer Vogtei, die vom Kalkofen in Ligerz bis nach Bözingen
reichte.
1251
Die Gemeinde als Gemeinschaft der Bürger Biels erstmals erwähnt.
1252
Burgermeister mit Stadtrat von 12 Mitgliedern. Erstes Stadtsiegel.
1275
Königlicher Privilegienbrief; Stadtrecht, (Handfeste) erteilt von König
Rudolf von Habsburg. Gleiche Freiheiten wie die Stadt Basel.
(Zankapfel Stadt Biel / Bistum Basel.)
Die Untertanenstadt Biel geht Schutz- und Trutzbündnisse ein:
1279 Bern, 1311 Fribourg, 1334 Solothurn, 1342 Murten,
1395 Neuenstadt.
Mit den Klöstern im Jura und im Seeland: Bellelay, St. Imier, Moutier-
Grandval, Frienisberg, Trub, St. Johannsen und Gottstatt.
Mit Adeligen: Grafen und Ritter von Neuenburg, Nidau, Aarberg,
Valangin, Ste-Croix und Grandson.
1296
Erste ” Handfeste “: Gemeindereglement, Polizeiordnung und
Strafgesetzbuch. (” Handfeste ” = handschriftlich unterzeichnete
Urkunde.)
Teilnahme der Bieler an den Kriegszügen der Berner (Eidgenossen)
1298: Donnersbühl, 1333: Gümmenen, 1334: Wimmis, 1375 gegen die
Gugler in Ins, 1415: Eroberung des Aargaus, 1443/44: Alter Zürichkrieg,
1460: Eroberung Thurgau, 1474 – 1477: Burgunderkriege, 1478: Giornico,
1499: Schwabenkrieg, 1512 Paviazug (Bielerfahne mit den goldenen Beilen)
1529: Kappelerkriege, 1536: Eroberung der Waadt, 1656: 1. Villmergenkrieg,
1712: 2. Villmergenkrieg.
1367
Am Herbstjahrmarkt artet ein Streit zwischen den Stadtbewohnern und der
bischöflichen Burgbesatzung zur Brandkatastrophe aus. (Vorab führte die
Bündnispolitik der Bieler zu Reibereien mit dem Bischof Jean de Vienne.)
Abgesehen von einigen wenigen Mauerstücken in der Stadtbefestigung lassen
sich kaum mehr Ueberreste der alten Stadt nachweisen.
1380 + 1388
erhält die Stadt vom Bischof neue Freiheitsbriefe, welche grundherrliche Lasten
aufhoben aber die Abhängigkeit vom Bischof als Landesherrn bestätigen.
Erst im Laufe des 15. Jahrhunderts wuchs das zeitweise arg entvölkerte
Städtchen allmählich schöner und fester, aus den Ruinen.
1478
Biel als ” zugewandter Ort ” in den Bund der Eidgenossen aufgenommen,
ab 1500 Teilnahme an den Tagsatzungen jedoch nur mit beratender Stimme.
1489
Bischof Kaspar ze Rhyne übergibt den Bielern das Burgareal.
Diese bauen zwischen 1530 – 34 das Rathaus und 1589- 91 das Zeughaus
(später Theater)-
1528
Uebertritt der Stadt Biel mit ihrem Pannergebiet Pieterlen, Seegemeinden und
Erguel (St. Immertal) zur Reformation. Der Reformator Dr. Thomas Wyttenbach
(Lehrer von Zwingli) erlebte den Uebertritt nicht mehr, er starb 1526.
Kirchlich gehörte Biel (bis 1528) zum Bistum Lausanne.
1564
Furchtbare Pestepidemie in Biel. 640 Einwohner (von 1200) sind gestorben.
1589 / 1595
17 Frauen und 1 Mann wegen Hexerei verbrannt.
1594 – 1608
“Bieler Tauschhandel”. Hinter dem Rücken von Biel einigten sich der Bischof
und die Berner auf den folgenden Vertrag.
Die Berner kaufen die Stadt Biel samt Bözingen, Leubringen und Vingelz als
“Untertanengebiet” gegen eine hohe Geldsumme dem Bischof ab.
Die Berner verzichten auf das Burgerecht mit dem Münstertal.
Dieser Tauschhandel wurde durch die Tagsatzung von Baden im Jahre 1610 vereitelt.
1618 – 1648
Dreissigjähriger Krieg: Weigerung der Bieler, dem Bischof bewaffnete Hilfe gegen die Schweden zu leisten.
Dagegen die Verpflichtung Biels, gemäss der eidg. Kriegsordnung von 1647 im Bedarfsfalle
dem (12’000-36’000 Mann) zählenden Kriegsheer einen Trupp von 200 – 600 Mann zu stellen.
1798
6. Februar: Einmarsch der Franzosen in Biel, ohne auf Gegenwehr zu stossen.
Biel wird Hauptstadt des aus 18 Gemeinden bestehenden “Canton de Bienne”
(im Umkreis von Neuenstadt, Lamboing, Péry, Romont, Pieterlen, Reiben und
Meinisberg.) 1798 – 1800 dem Département du Mont Terrible und von 1800 dem
Département du Haut-Rhin (Hauptstadt Colmar) zugeteilt.
1798 – 1813
geniessen die Bieler die “Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit”. Hohe Steuern,
Bürgermeister von den Franzosen eingesetzt, Schmuggel.
1813 / 1814
Nach der Völkerschlacht bei Leipzig (Niederlage der Franzosen) Durchmarsch
österreichischer und russischer Truppen brachte Biel eine schwere Typhus-
epidemie. Innerhalb dreier Monate starben 123 Bieler und 200 fremde Soldaten.
1814 / 1815
Wiener Kongress: Vergeblicher Versuch von Georg Friedrich Heilmann (Ge-
sandter von Biel) aus dem reformierten Teil des Bistums Basel einen selbst
ständigen Kanton Biel, mit Biel als Hauptstadt zu schaffen. Biel wird dem bernischen
Amtsbezirk Nidau zugeschlagen, mit dem Städtchen Nidau als Amtssitz.
1832
Die Stadt Biel wird Amtssitz, wird vom Amtsbezirk Nidau abgetrennt. Folgende
Dörfer werden von Biel eingemeindet:
1899 Vingelz, 1917 Bözingen, 1920 Madretsch und Mett.
Einwohnerzahlen von Biel
1390 | 500 |
---|---|
1600 | 1’400 |
1798 | 2’000 |
1850 | 3’600 |
1880 | 11’600 |
1900 | 21’700 |
1920 | 34’600 |
1950 | 48’400 |
1967 | 67’500 |
1980 | 54’700 |
1993 | 51’643 |
1995 | 51’285 |
1996 | 50’860 |
1997 | 50’274 |
2000 | 48’942 |
Quelle: Altstadtleist Biel